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(2002) Schriftgedächtnis — Schriftkulturen, Stuttgart, Metzler.

"Gymnastik am abschüssigsten Hang"

Wols und die Metaphorik der Wunde

Hans Körner

pp. 415-437

Alfred Otto Wolfgang Schulze, den ein verstümmeltes Telegramm des Modehauses Lanvin während seiner Tätigkeit als Photograph des Modepavillons der Pariser Weltausstellung von 1937 dazu bewegte, den Künstlernamen Wols anzunehmen,1 erlitt das exemplarische moderne Schicksal des Emigranten, dem die Heimat fremd wurde und den die Fremde nie als zugehörig akzeptiert hat. Vorgeblich um zu überprüfen, ob Nazi-Agenten unter den deutschen politischen Flüchtlingen seien, eher weil man fremdenfeindlichen Ressentiments entgegenkommen wollte, wurde er nach Kriegsbeginn wie andere in Frankreich lebende Deutsche interniert.2 Gleiches widerfuhr unter den bildenden Künstlern Hans Bellmer, Heinrich Davringhausen, Max Ernst und Hans Hartung. Walter Benjamin, Lion Feuchtwanger, Franz Hessel und Golo Mann seien stellvertretend für die deutschen Literaten genannt, die in die Lager abgeschoben wurden.3 Nach dem Waffenstillstand zwischen Frankreich und Deutschland im Juni 1940 wurden von der mit den Nationalsozialisten kollaborierenden französischen Regierung internierte politische Flüchtlinge auf Verlangen ausgeliefert.4

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-02870-9_24

Full citation:

Körner, H. (2002)., "Gymnastik am abschüssigsten Hang": Wols und die Metaphorik der Wunde, in V. Borsò, G. Cepl-Kaufmann, T. Reinlein, S. Schönborn & V. Viehöver (Hrsg.), Schriftgedächtnis — Schriftkulturen, Stuttgart, Metzler, pp. 415-437.

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