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122574

(2000) Subjekt, System, Diskurs, Dordrecht, Springer.

"Intersubjektivität"

Zur Kritik an ihrem transzendentalphänomenologischen Begriff

Hans Bernhard Schmid

pp. 16-79

Das transzendentale Subjekt ist, zumindest scheinbar, eine geradezu anti-soziologische Theoriefigur,wie das etwa Luhmann mit seinem Vorwurf an die Subjektphilosophie, sie "anthropologisiere" Selbstreferenz, deutlich macht. Der Anlaß, den speziell Husserls Subjekttheorievordergründig zu derlei Diagnosen bietet, ist folgender: Sozialität und Kommunikation bleiben im Wissenschaftsunternehmen der transzendentalen Phänomenologie gegenüber der individuellen Einzelsubjektivität gleichsam nachrangige Kategorien.Wo Sozialität, wie in der transzendentalphänomenologischen Intersubjekti-vitätstheorie, überhaupt in den Blick rückt, erhält sie doch keinen Zutritt zum gründenden Begriff der Subjektivität, sondern erscheint (qua "Intersub-jektivität") in konstitutiver Abhängigkeit von einem Subjektbegriff, der das individuelle Einzelich im Auge hat und Kommunikativität und Sozialität von der transzendentalen Ursprungsdimension sorgsam fernhält. Die Einschätzung, Husserl habe sich für die zeitgenössische Soziologie nicht sonderlich interessiert, trifft wohl zu.41 Und trotz aller Bemühungen von Alfred Schütz, umgekehrt "Husserls Bedeutung für die Sozialwissenschaften" aufzudecken (Bemühungen, in deren Verlauf sich bis in die Grundbegriffe erstreckende Uminterpretationen als unumgänglich erwiesen),42 konnte man ebendiese Bedeutung anderorten mit nicht weniger Plausibilität für gering werten.43

Publication details

DOI: 10.1007/978-94-015-9357-1_2

Full citation:

Schmid, H.B. (2000). "Intersubjektivität": Zur Kritik an ihrem transzendentalphänomenologischen Begriff, in Subjekt, System, Diskurs, Dordrecht, Springer, pp. 16-79.

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