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190994

(2012) Die symbolische Prägnanz des Bildes, Dordrecht, Springer.

Einleitung und Fragestellung

Joaquim Braga

pp. 11-19

Vor uns steht eine kleine Leinwand, die unsere Aufmerksamkeit jeden Augenblick überrascht. Ohne auf die Zeit zu achten, verlieren wir uns in einem bisher noch nicht in solcher Intensität erlebten, ungewöhnlichen Spiel von Farben, Licht, Punkten und Linien. Die Leinwand, die am Anfang nur ein kleiner Gegenstand im überdimensionierten Raum des Museums war, fängt durch unsere scharfe Beobachtung an, sich plötzlich langsam zu transformieren. Sie wird Bildwerk. Dank dieser Verwandlung sind wir auch jetzt etwas anderes geworden, nämlich Zuschauer eines echten Kunstwerks. Und die Distanz zwischen uns und dem Gemälde hat sich dermaßen verkleinert, dass wir den Eindruck haben, je mehr wir sehen, desto mehr fühlen wir uns innerhalb seines Farben-und Lichtspiels. Aber wir gehen nicht immer ins Kunstmuseum. Außerhalb seiner Räume und fast überall sind wir in unserem alltäglichen Leben mit verschiedenen Bildarten — und sogar größeren als unser kleines Gemälde — konfrontiert. Zahlreiche Zeitungs- und Zeitschriftenfotos, Werbungs- und Videobilder, Kino- und Internetbilder erzeugen das sogenann-te "visuelle Zeitalter" (wie erklärungsbedürftig dieser Ausdruck ist, werden wir besonders am Ende unserer Untersuchung merken), aufgrund der gesteigerten kulturellen Tendenz, Informationen und menschliche Erfahrungen durch Bilder zu vermitteln. Eine theoretische Antwort auf diese Tendenz hat sich auch innerhalb der Reflexion über die Kulturmedien ziemlich verstärkt.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-86226-975-4_1

Full citation:

Braga, J. (2012). Einleitung und Fragestellung, in Die symbolische Prägnanz des Bildes, Dordrecht, Springer, pp. 11-19.

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