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Psychopathologie II

Wahrnehmung, Halluzination und Wahn

Paul Matussek

pp. 23-76

Der Aufschwung, den die psychopathologische Forschung seit Kriegsende genommen hat, ist wohl nicht zuletzt auf die Ausweitung ihrer Methoden zurückzuführen. Während noch bis in die dreißiger Jahre hinein die Psychopathologie weitestgehend von der Klinik mit ihren gewöhnlichen Explorationsmethoden getragen wurde, ist sie heute ein Gebiet, an dem sich experimentelle Psychologie, Soziologie, Daseinsanalyse, philosophische Anthropologie, Psychoanalyse, psychodynamisch orientierte Psychiatrie u. a. beteiligen. Auch wenn die einzelnen Disziplinen von verschiedenen Voraussetzungen und mit verschiedenen Methoden an die Erforschung des abnormen Seelenlebens herangehen, so ist doch der wechselseitige Austausch ihrer Ergebnisse eine Grundvoraussetzung für den Fortschritt in der gegenwärtigen Psychopathologie. So müssen z. B. die Ergebnisse der Daseinsanalyse an den klinischen Erfahrungen nachgeprüft werden, wie andererseits das Verständnis klinischer Symptome durch eine daseinsanalytische Interpretation vertieft werden kann. Die mehr an Einzelfällen erhobenen Befunde (Psychotherapie, Psychoanalyse) liefern der experimentellen Psychopathologie fruchtbare Hypothesen, wie umgekehrt die wissenschaftliche Verifizierung derartiger Einzelbefunde durch die experimentelle Psychopathologie gefördert werden kann. Die sehr allgemeinen Erfahrungen des Klinikers erfordern eine Ergänzung durch die Befunde einer "mikroskopischen" Psychopathologie, wie sie durch die psychoanalytischen Methoden ermöglicht wird.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-662-00726-6_2

Full citation:

Matussek, P. (1963)., Psychopathologie II: Wahrnehmung, Halluzination und Wahn, in J. C. Brengelmann, F. Cornu, H. Ey & H. J. Eysenck (Hrsg.), Grundlagen und Methoden der klinischen Psychiatrie, Dordrecht, Springer, pp. 23-76.

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