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215977

(2005) Soziologische Aufklärung 2, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Allgemeine Theorie organisierter Sozialsysteme

Niklas Luhmann

pp. 48-62

In der neueren Organisationssoziologie wird im Anschluß an Lawrence und Lorsch häufig von "Kontingenz-Theorie" gesprochen (1)*. Gemeint ist damit, daß Unterschiede in den Strukturen der Organisationen abhängen von Unterschieden der für sie relevanten Umwelt. Auch unabhängig von der Bezeichnung als "Kontingenz-Theorie" ist diese Vorstellung weit verbreitet (2). Versuche einer direkten Verwendung dieser Theorie in der empirischen Forschung sind jedoch auf beträchtliche Schwierigkeiten gestoßen. Dies gilt besonders für die Frage, wie weit Ergebnisse für spezifische Variablenkonstellationen nun eine allgemeine Kontingenz-Theorie bestätigen (3). Das normale Schicksal anspruchsvoller Generalisierungen zeichnet sich bereits ab: Sie werden wieder aufgegeben, weil die empirische Forschung zu unübersichtlichen, unvergleichbaren oder gar widerspruchsvollen Resultaten führt. Es kommt zu einem Oszillieren zwischen Ansprüchen und Enttäuschungen. Theorien werden zu 'self-defeating prophecies' — vielleicht einfach deshalb, weil allgemeine theoretische Konzepte zu direkt in empirische Forschung übersetzt werden.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-663-11447-5_3

Full citation:

Luhmann, N. (2005). Allgemeine Theorie organisierter Sozialsysteme, in Soziologische Aufklärung 2, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 48-62.

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