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215977

(2005) Soziologische Aufklärung 2, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Systemtheorie, Evolutionstheorie und Kommunikationstheorie

Niklas Luhmann

pp. 241-254

Theorieentwicklungen haben teils immanente, teils externe Gründe. Sie sind sowohl durch die Problemstellungen, Konzeptionen und negierbaren Themen der jeweils vorliegenden Theorie bestimmt als auch durch hinzukommende Erfahrungen mit der Realität. Dies gilt allgemein. Im besonderen Falle der Gesellschaftstheorie kommt hinzu, daß der Gegenstand dieser Theorie ein evoluierendes System, ein Träger evolutionärer Entwicklungen ist. Das macht Theorieentwicklungen kompliziert. Ihre Doppelabhängigkeit von sich selbst und von ihrem Gegenstand befindet sich selbst in Bewegung. Diese Bewegung der Beziehung von Veränderungen im Gegenstand und in der Theorie kann ihrerseits zum Gegenstand der Erkenntnis werden. Sie muß zum Gegenstand der Theorie werden, wenn diese auf Begründung oder auf Universalitätsansprüche hin befragt wird. Das heißt: Gesellschaftstheorie ist, wenn sie Evolution in Betracht ziehen will, nur als reflexive Theorie möglich; nur als Theorie, die ihren eigenen Theoriestatus mitreflektiert.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-663-11447-5_10

Full citation:

Luhmann, N. (2005). Systemtheorie, Evolutionstheorie und Kommunikationstheorie, in Soziologische Aufklärung 2, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 241-254.

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