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219739

(1998) Literaturpreise, Stuttgart, Metzler.

Quantität statt Qualität

Zur Praxis der Literaturpreisverleihung im Dritten Reich

Jan-Pieter Barbian

pp. 23-38

Literaturpreise erRillen im wesentlichen drei Funktionen: erstens die kulturpolitische und weltanschauliche Funktion, das Werk bestimmter Autoren und mit ihnen eine ganze Literaturrichtung in der Öffentlichkeit herauszustellen; zweitens die soziale Funktion, die Schriftstellerschaft finanziell zu unterstützen; und drittens die repräsentative Funktion einer Selbstdarstellung der verleihenden Institution. Da Literaturpreise als Bestandteil des kulturellen Lebens einer Gesellschaft stets von den politischen Grundkonstellationen mitgeprägt sind, bedeutete die nationalsozialistische Machtübernahme am 30. Januar 1933 auch auf diesem Gebiet einen tiefen Einschnitt. Auszeichnungen, die eng mit republikanischen Grundwerten und der vom NS-Regime als »schädlich und unerwünscht« diffamierten Literatur der Moderne verbunden waren, wurden beseitigt und durch neu gestiftete Preise ersetzt, mit denen die nationalsozialistischen Staats- und Parteidienststellen für sich selbst und für die von ihnen geförderte Literatur öffentlich warben.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03724-4_2

Full citation:

Barbian, J. (1998)., Quantität statt Qualität: Zur Praxis der Literaturpreisverleihung im Dritten Reich, in B. Kortländer (Hrsg.), Literaturpreise, Stuttgart, Metzler, pp. 23-38.

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