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220325

(1993) Mensch — Natur, Wiesbaden, Vieweg+Teubner.

Psychologische Naturhermeneutik Moderne Naturerfahrung im Gespinst tradierter Symbole

Ralph Sichler

pp. 71-87

Die Frage nach der Natur stellt sich heute im Zeitalter ökologischer Krisen und Katastrophen nicht von ungefähr. Die Natur ist uns zum Problem geworden. Im ursprünglichen Sinn des griechischen Wortes problema liegt dieses uns vor, ohne daß wir genau wissen, worin es eigentlich besteht. Es stellt sich uns, und wir spüren dessen Relevanz mehr und mehr am eigenen Leibe. Um das Naturproblem als den Kern der ökologischen Krise überhaupt verstehen zu können, werden wir von diesen Erfahrungen ausgehend (wiederum) nach der Natur zu fragen haben. Die Frage nach der Natur ist schon immer eine der zentralen Fragen des Abendlandes gewesen. Nicht nur dort, doch im Verlauf unserer Kulturgeschichte hat sie eine ganz spezifische und die gegenwärtige Krisensituation maßgeblich bestimmende Auslegung erfahren. Diese insbesondere in der Neuzeit und in der Aufklärung erteilte Antwort zeitigte verheerende Folgen. Sie manifestiert sich in der durch moderne Wissenschaft und Technik bestimmten menschlichen Praxis und des darin beschlossenen Umgangs mit der Natur in den modernen Industriegesellschaften. In den Auswirkungen dieser Praxis offenbart sich nun das Mißverständnis der Neuzeit im Hinblick auf das Zugrundeliegende der Naturfrage: eben die Natur. Wir sind gewissermaßen (wieder) am Anfang und haben (nun) zu verstehen, was Natur heißt und dem Menschen bedeuten könnte.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-90632-8_6

Full citation:

Sichler, R. (1993)., Psychologische Naturhermeneutik Moderne Naturerfahrung im Gespinst tradierter Symbole, in H. Seel, R. Sichler & B. Fischerlehner (Hrsg.), Mensch — Natur, Wiesbaden, Vieweg+Teubner, pp. 71-87.

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