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221380

(2012) Zukunft und Wissenschaft, Dordrecht, Springer.

Szenarien

Ein Methodenkomplex zwischen Wissenschaftlichem Anspruch und zeitgeistiger Bricolage

Karlheinz Steinmüller

pp. 101-137

In der Sprache der Medien haftet dem Szenario etwas Düsteres an: Der Börsenjournalist spricht vom "Szenario des steigenden Ölpreises", ein Nachrichtenportal berichtet vom "Katastrophen-Szenario Netzausfall", man fürchtet ein "Horror- Szenario" für städtische Einrichtungen, die mangels Finanzierung geschlossen werden müssen. Selbst der Sportjournalismus operiert mit Szenarien, sei es für Mannschaftsaufstellungen oder Ergebnisse von Partienauslosungen. Es ist noch gar nicht lange her, da titelte man "Vulkanausbruch auf Island – Hollywood-Szenario könnte drohen". Und selbstverständlich hat man noch immer das "Japan-Szenario" einer dreifachen Katastrophe im Kopf. Das Wort "Szenario" soll Assoziationen wachrufen, plastische Zukunftsbilder heraufbeschwören, ohne dass diese Zukunftsbilder näher ausgeführt werden müssten. Im Kopf des Adressaten bzw. der Adressatin fügen sich dann schon die verschiedenen Assoziationen in ein irgendwie geartetes, meist diffuses, in kräftigen Stimmungsfarben grundiertes Patchwork-Bild.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-642-28954-5_6

Full citation:

Steinmüller, K. (2012)., Szenarien: Ein Methodenkomplex zwischen Wissenschaftlichem Anspruch und zeitgeistiger Bricolage, in R. Popp (Hrsg.), Zukunft und Wissenschaft, Dordrecht, Springer, pp. 101-137.

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