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(2010) Sinnliche Bildung?, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Chronographien
Bildungsbiographische Bewegungen im Raum
Monika Fischer, Jochen Kade, Sascha Benedetti
pp. 253-268
Bildung – so die klassische Formulierung von Wilhelm von Humboldt – zielt auf die "Verknüpfung unseres Ichs mit der Welt". Sie verlange vom Menschen, 'soviel Welt als möglich zu ergreifen, und so eng, als er nur kann, mit sich zu verbinden" (Humboldt 1969/1793, 235). Bildung bezeichnet die "weitest mögliche ‚Aneignung" von Welt durch das Subjekt" (Luhmann 2002, 188). Wobei Aneignung heißt, dass das "Subjekt in der Lage ist, mit der Welt, obwohl sie unerreichbar draußen ist, wie mit etwas Eigenem umzugehen und an der Welt ein eigenes Dasein zu bestimmen" (ebd.). Bildung stellt demnach sicher, dass das angeeignete Wissen ganz dem individuellen Subjekt zugehört. Anders als individuumszentrierte, lernfixierte und kognitiv eng geführte Fassungen hält dieser Bildungsbegriff einen theoretischen Horizont offen, der die empirische Analyse eines breiten Spektrums von geschichtlich entfalteten Bildungsgestalten und Bildungsprozessen erlaubt, die sich jeweils unter dem Gesichtspunkt der Ausschnitte und ihres Umfangs der angeeigneten Weltaspekte, der bevorzugten Formen ihrer Aneignung und der Modalität, in der sie im Resultat mit dem individuellen Subjekt verknüpft sind, deutlicher unterscheiden.
Publication details
DOI: 10.1007/978-3-531-92383-3_14
Full citation:
Fischer, M. , Kade, J. , Benedetti, S. (2010)., Chronographien: Bildungsbiographische Bewegungen im Raum, in R. Egger & B. Hackl (Hrsg.), Sinnliche Bildung?, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 253-268.
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